Blog #53: Altholzverkleidungen Teil 1
Die Idee mit dem Altholz verbauen war schon relativ früh geboren. Nicht weil derzeit viele High-Class-Hotels auf die atmosphäreschaffende Wirkung von Altholz setzen, sondern weil wir einfach ein Faible für Holz haben. Und je patinöser dieses ist, desto mehr Atmosphäre versprüht es. Neben den optischen Effekten haben unsere Altholzapplikationen aber auch einen sehr praktischen Nutzen. Wir haben ja, wie sich der eine oder andere Leser erinnern wird, komplett auf die Installationsebene in unserem Haus verzichtet.
Um Leitungen von A nach B im Haus zu führen, haben wir den Fußboden als Installationsebene „missbraucht“. Dort wo die Leitungen auf eine gewisse Höhe an der Wand oder bis zur Decke geführt werden müssen, um Leuchten an der Wand zu montieren, werden wir diese mit einem „stylischen Kabelkanal“ aus Altholz oder Naturstein realisieren. Dabei kann man sich aber ganz schnell so sehr in das Altholz verlieben, dass man ständig auf weitere Ideen kommt, wo man Altholz zusätzlich verbauen könnte, um einen besonderen Flair zu schaffen.
Völlig außerplanmäßig zieht sich das Altholzthema mittlerweile durch unser gesamtes Haus und sorgt so in fast allen Räumen für einen rustikalen Zauber. Zugegeben, Altholz ist nicht ganz billig. Man sollte mit einem Quadratmeterpreis von € 50,- und mehr rechnen. Aber es gilt ja nicht, flächig zu arbeiten, sondern Akzente zu setzen. Und dann machen diese Akzente deutlich mehr her, als das Altholz kostet.
Die Köpfe hinter den Brettern von Brenners Altholz sind Jürgen Wohleser und Marion Glanz.
Wir haben unser Altholz von der Firma „Brenners Altholz“ (Link) in Oberösterreich bezogen. Denn Jürgen Wohleser, Marion Glanz – die Köpfe hinter den Brettern von Brenners Altholz – und ihr Team sind darauf spezialisiert, Altholz zu trocknen und aufzuarbeiten. Gerade das Kammertrocknen ist wichtig. Denn wer mit dem Gedanken spielt, das unbehandelte Altholz vom Scheunenabbruch nebenan zu verbauen, der könnte sich mit einem Schlag eine Horde Haustierchen in die Hütte holen. Nein, das wollen wir auf keinen Fall. Deshalb lieber zum Spezialisten, der das Holz wärmebehandelt, so dass Holzwürmer und andere Schädlinge umweltfreundlich unschädlich gemacht werden.
Die heiligen Hallen von Brenners Altholz in Moosdorf.
In der unternehmenseigenen Trockenkammer wird das Holz auf 60 Grad erhitzt, so dass jegliches Leben darin ausgehaucht wird. Darüber hinaus werden die Bretter zugeschnitten oder unbesäumt gelassen, auf Wunsch mit Nut und Feder versehen, gebürstet oder geschliffen und auf Wunsch jedes Brett einzeln beschriftet, so dass man hinterher auch noch weiß, wo es hingehört.
Unterschiedliche Hölzer in verschiedenen Stärken, unbesäumt oder mit Nut und Feder versehen, gebürstet, geschliffen, geteert und gefedert 😉, nahezu alle Behandlungsformen sind möglich.
Das setzt natürlich eine detaillierte Planung voraus, bei der man genau wissen sollte, in welcher Form (Nut und Feder oder unbesäumt), in welcher Brettstärke, Länge und Breite man die Altholzbretter und Balken haben möchte. Im Downloadbereich rechts habe ich meine Excel-Tabelle zum Download hochgeladen, so dass man sich eine beispielhafte Tabelle mal ansehen kann.
Die beschrifteten Bretter bei der Abholung in Moosdorf. Auf Wunsch werden die Hölzer auch in ganz Europa verschickt.
Ja, auch Balken sind noch dazu gekommen, weil mir die Idee kam, die Stirnseiten von in den Raum ragenden Wänden mit Altholzbalken zu verkleiden, ferner ein Altholzbalken in der Küche direkt neben dem Eingang, ein Querbalken über der Eingangstür und dem Küchenfenster, ein Querbalken vor dem Podest zum Wohnzimmer, ein Altholzbalken von der Decke abgehängt über unserer Kochinsel und das Gefache rund um die Türen zu den Bädern sowie sämtliche Fensterbänke innen sollten noch mit Altholz verkleidet werden.
So wurde aus einer praktischen Idee ein Gestaltungskonzept, das sich durch unser ganzes Häuschen zieht. O.k., dabei gingen auch ein paar Euronen mehr drauf als ursprünglich veranschlagt waren. Aber wie gesagt rechtfertigt die Wirkung den Einsatz der Mittel allemal.
In unserem zukünftigen Büro lagern wir das Altholz trocken, bis ich zu dessen Verarbeitung komme.
Mein erster Altholz-Job ist gleich der kniffligste. Ich bilde mir ein, den Übertritt von unserem Bad in die Dusche mit einem Altholzbalken „tunen“ zu müssen. Dazu muss der Altholzbalken auf der einen Seite für die Duschtasse ausgefräst werden, auf der anderen Seite für den Holzboden im Bad.
Alle Nuten und Ausfräsungen erstelle ich auf der mobilen Tischkreissäge.
Da ich keine Fräse habe, um die Nuten in den Balken zu fräsen, säge ich sie auf der mobilen Tischkreissäge aus dem Balken. Dazu positioniere ich den Balken hochkant über dem Sägeblatt und stelle die Tiefe der Nut durch die Schnitttiefe des Sägeblatts ein.
So sieht der kunstvoll „geschnitzte“ Balken am Ende aus bevor er eingebaut wird.
Links im Bild die Duschwanne mit dem Klebe-Dichtband, das auf den Altholzbalken geklebt wird.
Rechts im Bild die Lithotherm-Steine, auf denen der Holzboden verlegt wird.
Der Holzboden „verschwindet“ in der Nut im Altholzbalken.
So sieht das Ganze fertig aus.
Aus der Dusche heraus betrachtet sieht man die Abschlussleiste aus Edelstahl. Dahinter ist das Dichtband, das die Duschwanne umgibt, mit dem Altholzbalken verklebt. Das Ganze wurde danach noch verfugt.
Wir bleiben im Bad. Der Wasserhahn für unsere freistehende Badewanne muss noch an der Wand montiert und verkleidet werden. Auch hierfür soll Altholz zum Einsatz kommen. Zunächst baue ich die Unterkonstruktion aus einer OSB-Platte und Holzleisten an der Wand. Auf diese werden dann die Altholz-Bretter geschraubt.
Bau der Unterkonstruktion für die Altholzverkleidung.
Entgegen meinem ursprünglichen Plan, das Altholz stumpf aufeinander zu stoßen, entschließe ich mich die Ecken auf Gehrung zu sägen. Das bringt mich an der einen oder anderen Stelle in die Bredouille, weil ich hierfür mehr Material benötige, als ich geordert habe. Durch den Austausch verschiedener Bretter bekomme ich es aber schließlich doch noch hin. Auf Gehrung gesägt sieht das Ganze noch mal edler aus, als stumpf gestoßene Bretter.
Und so sieht die fertige Verkleidung der Wasserführung für unsere Badewanne aus.
Es geht weiter im Gäste-WC mit der Verkleidung der Be- und Entlüftung. Da diese beide Bäder entlüften soll, gibt es eine Verteilung mit 75er HAT-Rohr, die nicht so prickelnd aussieht. Ergo müssen die Luftleitungen „unsichtbar“ gemacht werden. Und wieder muss das Altholz herhalten.
Auch hier baue ich eine Unterkonstruktion aus Dachlatten, Konterlatten und Holzleisten, auf die dann das Altholz aufgeschraubt wird. Hier zeigt sich wieder der Vorteil eines Holzhauses. Alle Verschraubungen können ganz einfach in die Wand gespaxt werden. Es sind keine Dübel notwendig.
Und wo wir schon mal im Gäste-WC sind: Auch der Sims über dem Spülkasten, die Fensterbank und die Trennwand zur Dusche werden mit Altholz verkleidet. Letzere wieder mit einem schönen Balken.
Im Teil 2 geht zeige ich Euch unsere Altholzapplikationen im Wohnzimmer.
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