Veröffentlicht: 21.01.2021

Blog #44: Heizung Teil 1 - welche Heizung ist die richtige?

Die Heizung eines Hauses ist neben den Fenstern die teuerste und aufwändigste Installation, aber auch die, die die größten Folgekosten – die Heizkosten – verursacht. Deshalb gilt es sehr gut abzuwägen, welche Heizung für ein Haus die richtige ist.


Generell stehen folgende Heizungstypen zur Auswahl:

Ölheizung, Gasheizung, Feststoff-Holzheizung, Hackschnitzelheizung, Pelletheizung, Wärmepumpe und Infrarotheizung. Darüber hinaus gibt es noch einige Sonderformen, die jedoch im Rahmen von möglichst günstigen Systemkosten in diesem Zusammenhang keine Rolle spielen können.
Hier im Blog möchte ich nicht auf alle Heizungsarten eingehen, sondern nur die von uns gewählte Heizungslösung, die Wärmepumpe – genauer gesagt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe   beleuchten. Im Buch, das hoffentlich noch in 2021 erscheinen wird, werde ich jedoch alle unter preislichen Gesichtspunkten im Rahmen liegenden Heizungsformen diskutieren und ihre spezifischen Vor- und Nachteile aufzeigen.

Zunächst möchte ich mal die Gründe erläutern, warum wir uns für eine Wärmepumpe als Heizung entschieden haben und danach die Installation und Inbetriebnahme erläutern. Allerdings bieten diese wenig Handlungsspielraum für den Selbstbauherrn, weil man diesen Job den Fachleuten überlassen sollte oder muss – schon alleine aus Gewährleistungsgründen.


Dass wir uns für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe von BOSCH entschieden haben hat viele Gründe.
• Einer der im wahrsten Sinne des Wortes grundlegenden ist der, dass wir eine Fußbodenheizung haben wollten. Wir? Naja, eigentlich erst mal nur Edith. Denn mir war klar, dass eine Fußbodenheizung deutlich teurer wird, als andere Arten von Wärmequellen. Wahrscheinlich aufgrund ihrer erfreulich übersichtlichen „Speichermasse“ von unter 50 kg war Edith ein Großteil ihres Lebens mit kalten Füßen unterwegs. Zumindest seit wir zusammen sind, habe ich die Verantwortung für ihre warmen Füße übernommen. Das hat nicht selten zur Folge, dass sie mir beim Zubettgehen ihre Eisklötzchen herüberstreckt, was mich in eine nächtliche Schockstarre versetzt und ich wieder hellwach bin. Nicht angenehm! Die Alternative, dass sie sich einfach noch 20 kg auf die Rippen frisst, ist auch kein so erbaulicher Gedanke und so war ich dann relativ schnell „überredet“, über das Thema Fußbodenheizung nicht mehr zu diskutieren. Nach dem Motto „ist die Frau zufrieden, freut sich der Hund“ … oder so ähnlich. Somit war das Thema Fußbodenheizung schon mal ein Fixpunkt im Pflichtenheft für unser Haus, ganz gleich ob dies den gesteckten 100.000-Euro-Budgetrahmen sprengen würde oder nicht.

• Als nächstes stellte sich die Frage, wie das Wasser im Boden erhitzt wird? Diese Aufgabe ist ja durchaus auf verschiedene Arten zu bewerkstelligen. Allerdings kommt hier noch eine weitere Anforderung in unserem Pflichtenheft hinzu, die sich vielleicht von klassischen Haushalten unterscheiden mag: Unsere Heizung muss vollautomatisch laufen und sollte auch aus der Ferne gesteuert und überwacht werden können. Warum? Weil unser „Sternchen“ – so heißt unser Allrad-Wohnmobil – schon mit allen vier Hufen scharrt und wir ebenso. Sobald unser Haus fertig ist, wollen wir wieder auf Reisen gehen und dabei den kalten Winter im warmen, fernen Irgendwo verbringen. Die Heizung muss also selbsttätig das Haus im Winter auf moderaten Temperaturen halten, während wir unterwegs sind. Bei unserer Heimkehr sollte die Bude aber schön warm und das Wasser für eine Dusche oder ein ausgiebiges Vollbad geheizt sein. Ergo sollte die Heizung via App gesteuert werden können. Und diese Funktionalitäten lassen sich am ehesten mit einer Wärmepumpe realisieren.

• Bei einer Wärmepumpe findet keine Verbrennung statt, die mit Rußentwicklung usw. einhergeht. Auch müssen keine Holzscheite transportiert werden, die sich auch mal verkeilen können oder Pellets in einem Vorratsbehälter nachgefüllt werden. Alles Argumente, die den wartungsfreien Betrieb von Wärmepumpen auszeichnen und dementsprechend gering fallen die Wartungskosten aus.

• Außerdem, auch das haben wir in unser Pflichtenheft geschrieben, wollen wir eine moderne und ökologisch sinnvolle Heizung haben, womit Heizungslösungen basierend auf fossilen Brennstoffen schon mal ausscheiden. Allerdings möchte ich schon hier nicht unerwähnt lassen, dass gerade eine Gasheizung für all jene Bauherren durchaus in Betracht zu ziehen ist, deren Grundstück von einem Erdgasnetz versorgt wird. Denn die Investitionskosten für eine Gasheizung sind deutlich niedriger, als die für eine Wärmepumpe. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Betriebskosten nicht nur den Schwankungen des Weltmarktpreises unterliegen, sondern auch zum Spielball geopolitischer Einflüsse werden können. 

• Ein weiteres Argument für die Wärmepumpe liegt in der Option, durch die Eigenproduktion von Solarstrom den Grad der Autarkie zu erhöhen und die Betriebskosten weiter zu senken. Für die erste Ausbaustufe unseres Hauses kommen Solarmodule noch nicht in Betracht, weil im Süden unseres Hauses auf einem Nachbargrundstück eine 25 Meter hohe Fichte steht. Die will der Nachbar partout nicht fällen, obwohl der das Grundstück gar nicht bewohnt und es überdies noch verkaufen will. Aber solange die Fichte von Herbst bis Frühjahr unser Dach abschattet, solange brauchen wir über eine Solaranlage nicht nachdenken. Die Kabel dafür haben wir allerdings schon verlegt, so dass eine Nachrüstung relativ einfach möglich ist.

• Ein weiteres Argument für die Wärmepumpe liegt in den niedrigen Betriebskosten. 75% der benötigten Wärmeenergie entzieht die Wärmepumpe der Umgebungsluft, die restlichen 25% kommen aus der Steckdose – oder eben teilweise von einer Solaranlage, so man eine verbaut hat. Dabei sind die Strompreise in Österreich im Vergleich zu Deutschland deutlich günstiger und aufgrund der Tatsache, dass in Österreich – und gerade in Kärnten – sehr viel Strom aus Wasserkraft gewonnen wird, handelt es sich dabei auch noch um Ökostrom. Ein weiterer Baustein, den ökologischen Fußabdruck unseres Hauses so klein wie möglich zu halten.

• Also ist die Entscheidung für eine Wärmepumpe gefallen. Aber welche? Und hier spreche ich noch gar nicht vom Hersteller, sondern welcher Typ? Denn es gibt Luft-Wasser-Wärmepumpen, Wasser-Wasser-Wärmepumpen und Erde-Wasser-Wärmepumpen.
Kurze Erläuterung: Luft-Wasser-Wärmepumpen beziehen Ihre Energie aus der Umgebungsluft. Im kalten Winter ist ihr Wirkungsgrad schlechter, als bei Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die die Energie aus dem Grundwasser beziehen, das in der Regel eine konstante Temperatur von 8 bis 12 Grad Celsius hat. Allerdings müssen hierfür Bohrungen zum Grundwasserspiegel gemacht werden. Erde-Wasser-Wärmepumpen beziehen ihre Energie aus der Erde. Hier werden Schlaufen ähnlich wie bei einer Fußbodenheizung in mindestens 1,5 m Tiefe, also unterhalb des Frostgürtels verlegt.

Da wir am Berg wohnen, auf teilweise felsigem Grund, fällt eine Tiefenbohrung zum Grundwasser aus. Auch das Verlegen von Rohren in mindestens 1,5 m Tiefe ist auf unserem Grundstück schwierig. Wir sind beim Ausbaggern für das Fundament der Bodenplatte schon auf Fels gestoßen, und dabei haben wir noch gar nicht 1,5 Meter tief gebuddelt. Also fallen die beiden letzteren Lösungen flach und wir entschließen uns für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Dass die im Winter einen schlechteren Wirkungsgrad hat, fällt für uns nicht so sehr ins Gewicht. Denn eigentlich wollen wir im Winter mit unserem Wohnmobil reisen und das Haus nur minimal beheizen. Außerdem ist die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe deutlich einfacher und damit günstiger, weshalb Luft-Wasser-Wärmepumpen die Wärmepumpen sind, die am weitesten verbreitet sind.

Stellt sich als letztes die Frage, welchem Hersteller man sein Vertrauen schenken soll. Anbieter gibt es viele und neben dem Preis zählen auch Leistungsdaten und Service. Die Wärmepumpe muss zum Haus und seiner Größe passen und sie sollte möglichst effizient sein. Die Effizienz von Wärmepumpen werden im COP Wert – dem „Coefficient of Performance“ – gemessen. Der COP-Wert drückt das Verhältnis von Energie-Input zu Energie-Output aus. Dabei gilt ein COP-Wert von 3-5 als gut. COP-Wert drei bedeutet, dass man aus einem Kilowatt Strominput 3 Kilowatt Output erzielt.

Da Luft-Wasser-Wärmepumpen sowieso nicht ganz so effizient sind wie Wasser-Wasser oder Erde-Wasser-Wärmepumpen, bei uns aber aus o.g. Gründen letztere nicht verbaut werden können, suchen wir natürlich ein besonders effizientes Gerät, um dieses Manko auszugleichen. Hier fällt uns erstmals die Bosch Compress 7000i ins Auge, die mit einem COP-Wert von 5,1 außerordentlich effizient ist.

Ein weiteres Kriterium, das für uns ganz wichtig ist, ist die Geräuschentwicklung der Wärmepumpe. Wir leben am Waldrand, haben nur zwei, drei Nachbarn in unmittelbarer Umgebung und ansonsten herrscht bei uns paradiesische Ruhe. Nachts ist der eigene Herzschlag das lauteste, was du hören kannst. Deshalb muss unsere Wärmepumpe absolut leise sein. Das ist uns noch wichtiger als die Energieeffizienz. Auch hier sticht die Bosch Compress 7000i heraus. Der Schallleistungspegel der Außeneinheit ist mit 47dB schon wirklich sehr leise. Die Inneneinheit ist so gut wie überhaupt hörbar. So erwärmen wir uns immer mehr für die Heizung aus meiner baden württembergischen Heimat.

Außerdem reklamiert Bosch für diese Heizung, eine der platzsparendsten im gesamten Markt zu sein. Gut für unsere kleine Hütte, denn wirklich viel Platz haben wir nicht in unserem Technikraum. Von der Idee, den Boiler ebenfalls im Technikraum unterzubringen, haben wir uns sowieso schon verabschiedet. Plan B muss herhalten: Der Boiler kommt auf den Dachboden. Alternativ hätten wir die Inneneinheit aber auch in die Küche stellen können und den Boiler im Technikraum platzieren. Denn das Design der Inneneinheit ist durchaus „salonfähig“. Die Glasfront ist so stylisch, dass sich ein daneben platzierter Kühlschrank schon warm anziehen muss, um designmäßig mit der Bosch Wärmepumpe mithalten zu können. Das kann für den einen oder anderen Häuslebauer durchaus wichtig sein, wenn er noch kleiner baut oder sich beispielsweise für ein Pultdach entscheidet, wo es keinen Dachboden gibt. Allerdings sollten dann die Leitungen über der Inneneinheit verkleidet werden.

 

Wärmepumpe Bosch Compress 7000i Inneneinheit

Die Inneneinheit der Bosch Compress 7000i ist sehr kompakt, super leise und sieht auch noch ziemlich stylisch aus. 

 

Zuguterletzt nehmen wir dann noch wohlwollend zur Kenntnis, dass man mit der Heizung im Sommer auch kühlen könnte. Ich denke zwar nicht, dass das auf 800 Meter über dem Meeresspiegel für uns notwendig sein wird, aber man weiß ja nie … 

Vorbereitende Arbeiten für die Heizungsinstallation

Im Außenbereich gilt es ein Fundament für die Außeneinheit zu bauen. Das haben wir zwar schon beim Bau der Bodenplatten machen lassen, aber  uns gefällt die Positionierung der Außeneinheit im Sichtbereich des Badfensters nicht. Also muss ich ein neues Fundament bauen und die Außeneinheit ein bisschen weiter weg vom Fenster platzieren. Dementsprechend gilt es dann noch, ein Loch zu graben, um die Leitungen von der Inneneinheit der Heizung zur Außeneinheit zu führen.

Fundament für die Außeneinheit der Wärmepumpe betonieren.

Loch buddeln und Schalsteine platzieren. 

Fertigbeton mit dem Anhänger geholt

Fertigbeton mit dem Anhänger ankarren und die Schalsteine ausgießen. 

Holzrahmen bauen und mit Beton ausgießen.

Holzrahmen bauen, der absolut waagerecht ist. 

Glattstreichen.

Mit Beton ausgießen, glattstreichen. 

Loch graben für die Leitungen.

Loch für die Leitungen buddeln und fertig. 


Lieferung und Aufstellung der Wärmepumpe

An einem wirklich wüsten Tag mit Nebel, Regen und Kälte, wird die Heizung geliefert und erst mal auf der Bodenplatte unserer Garage zwischengeparkt und mit einer Folie abgedeckt. 

Lieferung der Wärmepumpe.

Der Warmwasserboiler steht auf der Laderampe. 

LIeferung der Wärmepumpe.

Die Inneneinheit der Wärmepumpe. Fehlt nur noch die Außeneinheit. 


Der Einbau der Heizung ist natürlich Sache der Profis. Für die Monteure von Haustechnik Steiner aus Fürnitz, die auch schon die Wasser- und Abwasserinstallation in unserem Haus erledigt haben, ist das ein Routinejob. Allerdings auch ein Kraftakt, denn der Boiler muss auf den Dachboden. Und der wiegt rund 100 kg. 

Inneneinheit und Boiler müssen ins Haus.

Die Inneneinheit (links) und der Boiler (rechts) müssen ins Haus gewuchtet werden.

Zu Dritt heben wir die Inneneinheit ins Haus.

Mit vereinten Kräften schaffen wir das. 

Die Steiner-Gang hat schon mal eine gute Idee, indem sie in die Anschlussöffnungen des Boilers Rohrstutzen einschrauben, um daran Gurte zu befestigen. Ich steuere eine weitere Idee bei, indem wir die Höhe bis zur Empore durch Paletten und XPS-Platten verringern. So schleppe ich erst mal alle Paletten herbei, die bei uns noch auf dem Grundstück liegen. 

 

Damit kommen wir schon mal auf ca. einen Meter Höhe. Wir hieven den Boiler mit vereinten Kräften auf die Paletten und bauen daneben einen zweiten Palettenstapel, damit man darauf stehen kann. Einer der Steiner-Monteure kniet oben auf der Empore und zieht an einem Gurt, der andere steht unten auf den Paletten und hebt die andere Seite des Boilers an. Ich habe noch den leichtesten Job, indem ich immer wieder eine dicke XPS-Platte nachschiebe, so dass wir schon mal ca. 1,5 Meter Höhe erreichen, bevor wir dann mit vereinten Kräften den Boiler auf unsere Empore heben. 

Der Boiler muss auf den Dachboden.

Zunächst bauen wir einen ca. 1 m hohen Stapel aus Paletten, auf den wir den Boiler heben.

Mit Paletten und XPS-Platten bringen wir den Boiler schon mal auf rund 1,5 m Höhe.

Während die Jungs den Boiler anheben, schiebe ich XPS-Platten darunter, so dass wir schon mal auf eine Höhe von ca. 1,5 m kommen.

Geschaftt: Der Boiler ist auf der Empore.

Mit vereinten Kräften heben wir den Boiler schließlich auf die Empore.


Von dort geht es dann auf Rollwägelchen in unseren Speicherraum, wo ich bereits eine 21 mm starke OSB-Platte mit einer hübschen Rundung vorbereitet habe, auf der der Boiler stehen soll. Damit verteilt sich das Gewicht gleichmäßig auf einen guten viertel Quadratmeter Boden. 

Nach diesem Kraftakt gibt es erst mal eine Brotzeit, bevor die Jungs mit der Installation des Boilers weitermachen.  

 

Im nächsten Blogbeitrag beschreibe ich die Installation und Inbetriebnahme der Wärmepumpe.

 

Sie müssen die Cookies für diese Seite explizit einschalten. Diese Seite verwendet Cookies. Indem Sie die Seite weiter durchsuchen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.