Veröffentlicht: 04.10.2020

Blog #40: Wände und Decken streichen Teil 2

Wir wechseln die Räume und damit auch das Farbspektrum. In unserem Schlafzimmer stellt sich Edith einen ruhigen Graublauton vor, der genauso, wie in unserem Arbeitsraum, in unterschiedlichen Sättigungen daherkommen soll. Damit man sich das vorstellen kann, was Edith sich vorstellt, hilft am ehesten die Farbkarte. Ach gäbe es doch öfter Farbkarten … aber das ist eine andere Geschichte …

Die Wand- und Deckenfarben für unser Schlafzimmer

In diesem Farbspektrum soll unser Schlafzimmer erstrahlen. 

Nach ein paar Tagen habe auch ich mich an die Vorstellung gewöhnt, dass es in unserem Schlafzimmer wie an einem verregneten Herbsttag aussehen soll. Aber ich weiß ja, dass sie noch ein paar fetzige Gestaltungsideen im Kopf hat und vertraue mal ganz auf ihr Vorstellungsvermögen. 

Die Pigmente für die Farben im Schlafzimmer.

Die obigen Farben werden aus den beiden Pigmenten Spinnellblau und  Eisenoxidschwarz zusammengemischt.

Anmischen des dunklen Farbtons.

Beim Anmischen des dunklen Farbtons kommt schon mal düstere Stimmungen auf. Ob das nicht zu dunkel wird? 

Erster Probeanstrich an der Wand.

Auch an der Wand sieht das erst mal nach Trübsal aus. Aber wir wissen ja schon vom Arbeitszimmer, dass die Farben im nassen Zustand sehr viel dunkler wirken, als wenn sie trocken sind. 

Das sieht ziemlich wild aus!

Und sehr viel unruhiger wirkt die Farbe auch, wenn sie gerade beim Abtrocknen ist. Aber wir wissen, ja, dass das nach dem Trocknen gleichmäßig wird. 

Betroffenheit.

Und dann ist erst einmal ein langes Gesicht angesagt. Warum?

Die gespachtelten Stellen schlagen durch die Wandfarbe durch.

Nach dem Abtrocknen ist die Farbe tatsächlich sehr viel heller geworden – eben wie auf der Farbkarte – und sie versprüht auch tatsächlich eine ruhige Atmosphäre, wie sie im Schlafzimmer durchaus (nicht immer;-) gewünscht ist. Was aber deutlich wird ist die Tatsache, dass die gespachtelten Stellen durchschlagen. Zu erkennen an den leichten Schatten an der Wand. 

Wenn wir uns das „Spachtelbild“ an der Wand noch einmal herholen, dann sieht man deutlich, wo unter der Farbe Spachtelmasse ist und wo nicht. 

Hier sieht man noch mal, wo wir gespachtelt haben.

Wir vertrösten uns auf den zweiten Anstrich. Der wird es schon richten, denken wir uns. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt …

Weiter streichen

Weiter machen und nichts anmerken lassen ist die Devise. 

Die Spannung steigt

Gespannt sind wir aber schon, ob der zweite Anstrich die erhoffte Wirkung im Sinne von Deckung bringt. 

Wir haben trotzdem Spaß bei der Arbeit.

Aber wir lassen uns den Spaß an der Arbeit nicht verderben. 

Der zweite Anstrich bringt auch nicht die erhoffte Wirkung.

Leider bringt auch der zweite Anstrich nicht die gewünschte Deckung. Im Gegenteil. Die gespachtelten Stellen treten nun noch deutlicher hervor. Da hilft nur ein Anruf bei Kreidezeit. Ich maile diese Bilder an die technische Beratung von Kreidezeit. Dort fragt man uns, ob wir die Verarbeitungshinweise nicht gelesen hätten. Dort steht nämlich, dass man beim Einsatz von dunklen Farbtönen, insbesondere dann, wenn Eisenoxidschwarz im Spiel ist, die Wand vollflächig spachteln muss. Da hilft auch kein dritter oder vierter Anstrich. Hmmmmm, nö, haben wir nicht gelesen. Blöd. 

Mit Dispersionsfarben wäre sowas nicht passiert. Aber wer will schon Dispersionsfarben? Das ist eben der Preis, wenn man mit schwerer zu verarbeitenden Naturfarben hantiert, diese auch noch selbst im Farbton mischt und dabei vergisst, dass wer lesen kann, im Vorteil ist ☹

O.k., da haben wir halt einen Bock geschossen. Wir überlegen kurzzeitig, ob wir die Wand im Nachhinein noch mal vollflächig spachteln und dann noch einmal streichen sollen. Aber das verwerfen wir schnell wieder. Edith hat schon ein paar Ideen, wie wir das kaschieren und optisch wegmogeln können. Und so viele Leute werden ja auch nicht durch unser Schlafzimmer turnen …

 … ach ja, wir wollen ja eigentlich einen Blog über den Hausbau schreiben … und ein Buch … Also werden ziemlich viele Leute –- zumindest optisch – durch unser Schlafzimmer turnen. Aber auch das macht nichts, denn schließlich sollen die Leute ja etwas von unserem Blog und vom Buch mitnehmen … und sei es, wie man es nicht macht ☹ 

Also für alle, die es bis jetzt noch nicht kapiert haben: BEIM EINSATZ VON DUNKLEN NATURFARBEN – INSBESONDERE DAS EISENOXIDSCHWARZ-PIGMENT  –  IST DIE  WAND VOLLFLÄCHIG ZU VERSPACHTELN!!!

Wenn man sich den hellen Ton ansieht, dann erkennt man auch hier ein leichtes Durchschlagen der Spachtelmasse. Also am besten auch bei hellen Farben vollflächig verspachteln. Das ist zwar mehr Arbeit, aber dafür erfreut man sich ja danach mindestens 250 bis 300 Jahre daran. 

So, damit hätten wir das auch besprochen. Im Übrigen sind derlei „shit happens stories“ mit die beliebtesten Geschichten, die ich in meinem Wohnmobil-Selbstausbau-Buch zum besten gebe. Und dort gibt es reichlich solcher Geschichten. Zumindest die Fehler, die ich gemacht habe, brauchen meine Leser nicht wiederholen. Es gibt noch genügend Gelegenheiten, eigene Fehler beim Hausbau zu machen 😉

So steiche(l)n wir unsere Schlafzimmerwände und Decke mit zweierlei Farbtönen und erzielen damit tatsächlich die Wirkung, die Edith sich vorgestellt hat und die ich angezweifelt habe. Manchmal muss man die Mädels einfach machen lassen … und wenn es sich so schön alliteriert, dann wird wohl was Wahres dran sein. 

Die Flecken wollen wir gestalterisch kaschieren.

Ich bin schon gespannt, wie Edith die Flecken kaschieren will.

Auch bei den mit heller Farbe gestrichenen Wänden scheint die Spachtelmasse etwas durch.

Auch an den Wänden, die mit dem helleren Farbton gestrichen sind, sind leichte Strukturen der Spachtelmasse zu erkennen. Also immer, wenn Eisenoxidschwarz im Spiel ist, sollte man ganzflächig verspachteln ... oder sich für einen unkomplizierteren Farbton entscheiden. Nur gut, dass die Farbgebung nicht auf meinem Mist gewachsen ist … 

So, wenden wir uns nun den Feuchträumen zu, in denen etwas farbenfroher zugehen soll. Um gleich konkret zu werden – so: 

Die Farbtöne für unsere Bäder

Wir haben uns für den Vollton und für die Tönung C – den links abgebildeten hellen Ton entschieden.

Unser Farbspektrum für das Bad.

Mit zweierlei Türkistönen und weißen Decken wollen wir frische Farben in die Bäder bringen. Beim Material setzen wir – wie im ersten Teil des „Streich-Blogs“ schon erwähnt – auf Sumpfkalkfarbe. Sie hat die Eigenschaft, dass sie sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und speichern kann, um sie später wieder abzugeben. Zusammen mit dem braunen Eichendielenboden, den wir auch im Bad zu verlegen gedenken, sollte sich ein (zumindest für uns) angenehmes Farbspektrum ergeben. Das ganze Thema Farben, Fliesen und Boden ist ja immer auch stark vom individuellen Geschmack geprägt, über den man ja nicht streiten braucht. 

Die Decken werden mit der Sumpfkalkfarbe ohne Pigment weiß gestrichen.

So beginnen wir zunächst an der Decke mit der „Farbe“ weiß, die bekanntlich genauso wie schwarz gar keine Farbe ist. 

Danach folgt im oberen Bereich der Wände ein zartes Türkis.

Einrühren des mit Wasser vermischten Pigments.

Das mit etwas Wasser vermischte Pigment „Spinneltürkis“ wird in die weiße Sumpfkalkfarbe eingerührt.

Im Bad wird es zart türkis.

Auch hier wirkt die Farbe erst mal wesentlich dunkler, als der Farbton sein sollte. Wenn die Farbe getrocknet ist, wird sie deutlich heller. 

Beim Streichen mit Sumpfkalkfarbe sollte man auf jeden Fall eine Schutzbrille tragen.

Bei Sumpfkalkfarbe sollte man auf jeden Fall eine Schutzbrille tragen, weil die Farbe sehr alkalisch ist und die Augen verätzen kann. Ich finde, dass Edith mit den Glasbausteinen im Gesicht voll stylisch aussieht 😊

Malermeister Klecksl

Sie hat’s mal wieder voll krachen lassen.  

 

Wem vielleicht aufgefallen ist, dass wir keine Schutzanzüge mehr tragen. Nun, die ersten Papieranzüge bzw. Maleranzüge sind zerrissen und in keinem Baumarkt dieser Erde, geschweige denn online zu bekommen. Warum? Corona lässt grüßen und Krankenhäuser decken sich seit neuestem im Baumarkt mit Schutzkleidung ein ☹

Karibikfeeling im Bad.

Im unteren Bereich der Badwände bekennen wir wirklich Farbe. Ein satter Türkiston bringt Karibikstimmung in unsere Bäder.
 

zwei Türkistöne bringen Farbe ins Bad.
Ein farbenfrohes und wohnliches Bad soll entstehen.

Zusammen mit den dunklen Fliesen in der Dusche und dem Eichendielenboden hoffen wir, ein helles, freundliches, farbenfrohes und wohnliches Badezimmer zu schaffen. 

 

Und im nächsten Blogbeitrag geht es um genau diesen Eichendielenboden, den wir dann verlegen. 

 

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