Bei der Wandgestaltung gibt es lange Diskussionen. Zu vielfältig sind die Optionen, als dass man das Thema allzu schnell abhaken könnte. „Mit Holz verkleiden oder streichen?“ ist die erste Frage. Da wir einen Holzboden verlegen und Teile der Wände mit Altholz verkleiden werden, erscheint uns noch mehr Holz in der Hütte als „too much“. Dann lieber mehr Holz vor der Hütte … zum Verbrennen. Eine partielle Verkleidung mit Naturstein haben wir ja schon im Esszimmer, weshalb noch mehr Stein nicht in Frage kommt.
Also bleibt nur noch streichen. Weiß oder farbig? Zunächst drängt sich weiß auf, denn damit kommen die anderen Materialien besser zur Geltung. Allerdings hat weiß den Nachteil, dass es bei voller Sonnenbestrahlung stark blendet, bei zunehmender Abwesenheit von Licht aber nur eine Abstufung von Grau darstellt. Außerdem wollen wir Farbe in unser Leben bringen und entscheiden uns deshalb, bis auf die Decken in den Bädern, ausschließlich mit Farbe zu arbeiten.
Nächste Frage: „Welche Art von Farbe sollen wir verwenden?“ Hier ist nicht der Farbton gemeint, sondern das Material. Die Antwort leitet sich aus der Konzeption unseres Hauses ab. Wer uns in unserem Hausselbstbau-Blog bis hierher gefolgt ist, der weiß, dass wir unser Haus diffussionsoffen konzipiert haben. Das bedeutet, dass wir alle Baumaterialien so aufeinander abgestimmt haben, dass die Diffussionsoffenheit von innen nach außen zunimmt. Dadurch ergibt sich ein Diffussionsgefälle von innen nach außen, was bedeutet, dass Luftfeuchtigkeit von innen nach außen durch die Wand und Decke abgeleitet wird.
Würden wir eine Dispersionsfarbe auf die Wände und Decke auftragen, wäre damit der Feuchtigkeitstransport durch die Haushülle unterbunden und wir hätten damit unseren diffussionsoffenen Wand- und Deckenaufbau zunichte gemacht. Deshalb ist es klar, dass wir ausschließlich Naturfarben verwenden, die die Diffussionsfähigkeit unserer Hülle unterstützen.
Bei der Suche nach einem passenden Anbieter für Naturfarben bleiben wir bei der Firma KREIDEZEIT hängen. Hier gefällt uns einerseits die Philosophie des Unternehmens: „Seit 1987 stellen wir aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen ökologisch konsequente Farben her. Den Kreidezeit-Produkten liegen traditionelle Rezepturen zu grunde, die wir an heutige Erfordernisse anpassen. Rund 200 Produkte umfasst unser Katalog - mit Ausnahme der Farbpigmente stammen alle aus eigener Entwicklung und Herstellung“, so die Aussage des Unternehmens. Außerdem ist Kreidezeit Mitglied bei Invena. Das ist der internationale Verband von Naturbaustoffherstellern, die die Inhaltsstoffe Ihrer Produkte vollständig deklarieren. Damit kauft man nicht die Katze im Sack.
Andererseits bietet das Unternehmen traditionelle Färbetechniken an, mit denen wir liebäugeln. So denken wir heftig darüber nach, unsere Duschen mit der marokkanischen Tadelakt-Technik zu gestalten. Kreidezeit bietet auch hierfür die entsprechenden Materialien und auch das Know-how für die Techniken an. Wie man dem vorangegangenen Blog-Beitrag entnehmen kann, entschließen wir uns am Ende dann aber doch dazu, die Duschen zu fliesen.
Und schließlich ist es die freundliche und kompetente Beratung, mit der uns die „Kreidezeitler“ helfen, die für uns richtige Farbe und Verarbeitungstechnik zu finden. Denn neben verschiedenen Materialien gibt es eine Vielzahl von Techniken und Verarbeitungsweisen, mit denen man bestimmte, gestalterische Effekte erzielen kann. Für manche ist es wichtig, dass man viel Erfahrung mitbringt oder gar Profi ist, andere sind auch für Selbermacher, wie uns, einfach zu verarbeiten.