Nachdem mein Freund Milan – seines Zeichens Fliesenleger vor dem Herrn - mir gezeigt hat, wie man die Natursteinverblender in unserem Wohnraum verklebt, steht nun das Verfliesen der Duschen auf dem Programm. Bislang hatte ich in meinem Leben noch keine einzige Fliese verklebt. Das soll sich nun ändern. Im Gegensatz zu den Natursteinverblendern, gilt es bei den Fliesen, noch genauer zu arbeiten. Als ersten Schritt packen wir mal die Fliesen aus und legen sie auf dem Boden aus, um uns einen Eindruck davon zu verschaffen, wie sie zueinander passen.
Die Fliesen haben wir im Internet bei Keramics.de gefunden. Dahinter verbirgt sich die alteingesessene Berliner Fliesenmarkt GmbH, der die bundesdeutsche Hauptstadt mit Fliesen bedient und über ihren Onlineshop auch den Rest der Republik und Teile Europas versorgt. Das Sortiment von Keramics.de hat uns wirklich geflashed. Ein breites Angebot aus verschiedenen Stilrichtungen macht uns die Auswahl nicht leicht. Sollen wir uns aus dem Vintage-Sortiment bedienen, oder doch lieber die orientalische Richtung einschlagen? Einige Fliesen aus dem Designerprogramm kommen aber auch in Frage. Die Entscheidung ist uns wirklich nicht leicht gefallen. Schließlich verlieben wir uns für die Küche in die Fliese aus dem Vintage-Programm namens „Padua Mix“. Hier reichen uns zwei Quadratmeter für die Wand hinter der Spüle. Für die Duschen ordern wir 18 Quadratmeter von der Fliese „Oxido braun“ im Format 30 x 60 cm aus dem Designersortiment.
Unsere Fliesen für die Küchenwand am Boden ausgelegt.
Die Fliesen für die Duschen auf dem Boden ausgelegt.
Skizzieren, wie die Fliesen an der Wand verklebt werden.
Als erste Maßnahme skizziert Milan das Verlegemuster auf der Wand. Es stellt sich auch die Frage, wo wir den Reststreifen von 7 cm Höhe verbauen: oben oder unten? Wir entscheiden uns für unten, weil das weniger ins Auge fällt, als am oberen Rand der Fliesenwand.
Nachdem klar ist, wie wir die Fliesen an die Wand kleben, kann es losgehen.
Mit dem Laser-Nivelliergerät wird die Unterkante der ersten Reihe von ganzformatigen Fliesen an die Wand projiziert und mit Bleistift markiert. Wir haben die Duschwanne mit Malervlies ausgelegt, damit sie nicht durch Fliesenkleber verdreckt wird.
Die unterste Fliesenreihe wird ganz zum Schluss eingeklebt. Als Abstandshalter für die erste, ganzformatige Fliesenreihe dienen Holzleisten, die ich auf der Kreissäge zuschneide.
Dann kann es auch schon losgehen. Als Fliesenkleber verwenden wir den Flexkleber für innen und außen, ARDEX X 701F.
Der Fliesenkleber wird mit dem Rührgerät mit Wasser angemischt, so dass er eine sämige Masse bildet, die nicht zu flüssig, aber auch nicht zu fest ist.
Milan zeigt mir, wieviel Kleber ich auf die Fliesen geben und wie der verteilt sein soll.
Milan klebt die erste Reihe Fliesen an, auf der ich dann aufbauen kann. Zu diesem frühen Zeitpunkt wird auch gleich die Edelstahlprofilleiste als Abschlusskante mit eingebaut.
Am Ende der Wand bildet eine Abschlussleiste aus gebürstetem Edelstahl die Abschlusskante der Fliesen. Die Edelstahlleiste finde ich im Fliesen-Center Wernberg im reichhaltigen Programm der Firma Blanke Systems. Es gibt die unterschiedlichsten Formen für die jeweiligen Anwendungen, so auch Innenecken, Außenecken und vieles andere mehr, auch in anderen Materialien wie zum Beispiel Aluminium oder Messing. Siehe dazu auch den Download-Kasten rechts, wo Du Dir den Gesamtkatalog der Fa. Blanke Systems herunterladen kannst.
Das Abschlussprofil wird mit Fliesenkleber an die Wand geklebt. Damit die Profilleiste nicht verrutscht, haben wir einen Alu-Wasserwaage an der Wand fixiert, die als Anschlag für die Edelstahlleiste dient.
Erfreulicherweise hat er sein Fliesenschneidgerät mitgebracht, mit dem wir die Fliesen zuschneiden.
So ganz entspannt sieht das noch nicht aus, aber das wird schon. Schließlich sind es die ersten Fliesen meines Lebens, die ich da verlege.
Wichtigstes Instrument: die Wasserwaage. Alles muss absolut gerade und im Lot sein.
Während ich die Routinearbeiten verrichte, schneidet Milan die Löcher für die Wasseranschlüsse in die Fliesen.
Dazu flext er die Fliese sternförmig von hinten ein und bricht die Ecken mit der Zange aus der Fliese.
Als Ablage für Seife und Shampoo haben wir eine Wandnische aus Edelstahl im Format 30 x 30 beim Bernstein-Badshop.de gekauft. Um diese einzubauen schneide ich mit der Stichsäge das entsprechende Stück aus der Wand. Im Hintergrund sieht man die Zellulose-Einblasdämmung, die ich ebenfalls entnehmen muss.
Und so sieht die Wandnische eingebaut aus. Damit die Fugen nicht zu breit werden, verwenden wir Fliesenkreuze mit einer Stärke von zwei Millimetern.
Der Umgang mit dem Fliesenschneidgerät will übrigens auch geübt sein. Mit dem Diamanten wird die Fliese angeritzt.
Dann gibt man einen kurzen, „trockenen“ Schlag mit dem Handballen auf den Schneidhebel und die Fliese ist entzwei ... wenn's blöd läuft aber auch "entdrei" und damit hin :-(
Schlägt man zu schwach auf den Hebel, passiert nichts. Haut man zu fest drauf, ist die Fliese hin. Klar, dass ich erst mal ein paar Fliesen zerstöre, bis ich den Bogen raus habe. Gut, wenn man den einen oder anderen Quadratmeter mehr ordert, damit der Verschnitt und Bruch am Ende nicht zum Engpass führen. Man sollte sowieso immer einen Überhang von einem oder zwei Paketen Fliesen ordern, damit man im Falle eines Falles später mal eine gebrochene Fliese ersetzen kann. Denn wenn es dann die Fliesen nicht mehr zu kaufen gibt, ist das Gesicht ziemlich lang.
Fliese für Fliese schließt sich die Fläche …
… und so entwickelt sich unsere Dusche langsam aber sicher zu einem stylischen Raum.
Keracolor Flexfugenmasse von Mapei in anthrazith.
Mit der Spachtel arbeite ich die Fugenmasse möglichst tief in die Fuge ein.
Schwamm drüber: Mit einem feuchten Schwamm wird die überflüssige Fugenmasse nach dem Austrocknen abgewaschen. Dieser Vorgang muss solange wiederholt werden, bis die Fugenmasse von den Fliesen abgewaschen ist.
Sämtliche Ecken und Kanten werden mit Silikon-Fugenmasse ausgespritzt …
… mit entspanntem Wasser (Spüli- oder Seifenwasser) abgezogen …
… und geglättet.
Und so sieht unsere Dusche fertig verfliest aus. Die im Gästebad ist etwas kleiner, aber vom Stil her genauso.
Bilder von den Fliesen in der Küche reiche ich nach, wenn wir in der Küche soweit sind.
Damit ist das Thema Fliesenlegen zunächst mal erledigt und wir können uns dem nächsten Thema zuwenden: Dem Streichen von Decken und Wänden.
Ganz am Ende der Arbeiten, kurz vor unserem Einzug, haben wir die Wandscheibe mit einem Altholzbalken verkleidet. Der Abschluss und Kontrast mit der Edelstahlschiene und den Fliesen sieht super aus.