Veröffentlicht: 08.05.2020

Blog #29: Einbau einer dezentralen Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Teil unseres Energiekonzeptes ist es, eine dezentrale Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in unser Haus einzubauen. Mit ihr wird sichergestellt, dass immer ein ausreichender Luftaustausch stattfindet, ohne dass Heizenergie im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster hinausgeblasen wird. Für uns ist die Anlage aber auch deshalb wichtig, weil wir auch in Zukunft mit unserem „Sternchen“ – so heißt unser selbstgebautes Expeditionsmobil – ausdehnte Reisen an die entlegensten Orte der Erde unternehmen möchten. So werden wir oft monatelang nicht zuhause sein und in dieser Zeit sollte die Belüftung unseres Gebäudes eben trotzdem gewährleistet sein.


Auch im Rahmen des Energieausweises spielt die Be- und Entlüftung eine tragende Rolle, worauf ich im Blogbeitrag „Energieausweis“ noch detaillierter eingehen werde. Wie bei allen Komponenten im Hausbau gibt es auch bei den Be- und Entlüftungsanlagen eine schier unüberschaubare Anzahl von Anbietern und Systemen. Unter Abwägung von Leistungsdaten der Geräte, Kosten und Aufwand für die Installation der Geräte haben wir uns für das Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung Typ Comfort inkl. Feuchteautomatik entschieden (BV-WRG-FC). Die Feuchtesensoren regeln die Lüftungsintensität vollautomatisch u.a. in Abhängigkeit zur absoluten Feuchtedifferenz zwischen Raum- und Frischluft. Die absolute Luftfeuchte ist im Gegensatz zur relativen Luftfeuchte nahezu temperaturunabhängig. Dies schafft auf der einen Seite eine behagliche Luftfeuchtigkeit im Raum, andererseits wird somit der Schimmelbildung wirksam vorgebeugt.


Wir verbauen insgesamt fünf Geräte, je ein Gerät in der Küche, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, im Büro und im Gäste-WC mit Verbindung zum Hauptbad/WC.
Die nachfolgende Schemazeichnung zeigt, wie das Gerät an der Wand verbaut wird.

Schemazeichnung Wandmontage Lüftungsgerät Bayernluft

Grafik mit freundlicher Genehmigung der Fa. Bayernluft.

Das Gerät wird an einer Außenwand im Inneren des Gebäudes verbaut. Zwei Bohrungen durch die Außenwand sind erforderlich, durch die die Zu- und Abluftleitungen nach draußen installiert werden. An der oberen Zuleitung wird Frischluft ins Gerät gesaugt, während über die untere Leitung die Raumluft nach draußen geblasen wird. Der Wärmetauscher im Gerät sorgt dafür, dass bis zu 90 Prozent der Wärmeenergie im Gebäude bleiben. 

Das Funktionsprinzip der Lüftungsgeräte wird mit der nachfolgenden Grafik verdeutlicht. 

Funktionsprinzip eines Lüfters von Bayernluft

Produktabbildung mit freundlicher Genehmigung der Fa. Bayernluft. 

Im Gerät sind zwei Lüfter verbaut, die für den Luftaustausch sorgen. Der Lüfter links im Gerät saugt warme Raumluft durch die Geräteöffnung links oben an und führt den Luftstrom über den mittig gelegenen Wärmetauscher. In ihm wird der Raumluft bis zu 90 Prozent ihrer Wärmeenergie entzogen, bevor die nun gekühlte Raumluft das Gerät an der hinteren Öffnung rechts unten verlässt. 

Der zweite Lüfter saugt über die Öffnung oben rechts im Gerät frische Außenluft an, führt den Luftstrom ebenfalls über den Wärmetauscher, wo die Außenluft mit der Energie erwärmt wird, die der Innenraumluft entzogen wurde. Über die Geräteöffnung links unten wird die nun erwärmte Frischluft in den Raum geleitet. 

Im Lieferumfang des Geräts sind alle Teile bis auf die Außenrohre für die Frisch- und Abluft enthalten. Hierfür eignen sich 60er bis 75 mm HT-Rohre, wie sie in jedem Baumarkt erhältlich sind. 

Lieferumfang eines Bayernlüfters

Lieferumfang des Lüftungsgeräts: Bedienungsanleitung, Bohrschablone, zwei 50 mm Rohre, zwei Rohrblenden, Schaumstoffringe, Befestigungschrauben und Dübel, Netzgerät, USB-Kabel, Lüftungsgerät.

Die Installation der Geräte ist relativ einfach und wird hier exemplarisch am Einbau unseres Gerätes im Garderobenbereich neben dem Eingang erläutert. 

Zunächst gilt es, die Position des Gerätes zu definieren. Dazu sollte sichergestellt sein, dass keine Strom- oder Wasserleitungen an den Stellen in der Wand verlaufen, an denen man die Bohrungen in der Außenwand vornimmt. 

Positionierung des Lüftungsgeräts an der Wand.

Hier soll eines der Be- und Entlüftungsgeräte an der Wand verbaut werden.

Bohrschablone an der Wand fixieren

An der Innenwand fixiere ich die mitgelieferte Bohrschablone. Hierfür reichen auch einfach nur 2 Klebestreifen aus. Nun kann man die vier Befestigungslöcher für das Gerät sowie die Bohrlöcher für die Kernbohrung markieren. 

 Je nach Durchmesser des verwendeten Außenrohrs ist ein entsprechender Kernbohrer zu wählen und die beiden Löcher von innen nach außen zu bohren. Bei einer Ziegelwand muss das Bohrgerät lang genug sein, damit man durch die gesamte Wand bohren kann. Bei uns sind die Wände mit Zellulose ausgeflockt bzw. zum Zeitpunkt des Einbaus des ersten Gerätes noch hohl.

Vorbohren der Löcher für die Kernbohrung

Ich durchbohre mit einem langen Bohrer die Innen- und Außenwand und lege somit die Bohrlöcher für die Kernbohrungen fest. Dabei sollte man darauf achten, dass die Bohrung mit einem leichten Gefälle von innen nach außen erfolgt, damit anfallendes Kondenswasser nach außen abläuft und nicht nach innen zum Gerät hin.

Kernbohrung von innen

Die Kernbohrungen nehme ich dann jeweils von innen und außen vor. 

Kernbohrung von außen

Kernbohrung von außen durch die Holzweichfaserplatten.

Das Rohr muss ein leichtes Gefälle von innen nach außen aufweisen.

Das Rohr muss ein leichtes Gefälle von innen nach außen aufweisen, damit Kondenswasser abfließen kann. 

In diese äußeren Rohre werden nun die mit dem Lüftungsgerät mitgelieferten 50 mm Rohre eingeschoben. Auf der Innenseite werden die 50 mm-Rohre in das Lüftungsgerät eingeschoben und mit Silikon eingeklebt und abgedichtet. 

Rohrblende mit Gitter

Außen lässt man die Rohre so weit über die Fassade überstehen, dass die mitgelieferte Rohrblende mit Gitter aufgesetzt werden kann. Der Hohlraum zwischen dem inneren und äußeren Rohr wird ausgeschäumt, dann der Deckel aufgesetzt und mit Silikon verklebt / eingedichtet. Fertig. 

Lüftungsgerät mit herausgezogener Platine

Dem Lüftungsgerät liegt ein 12-Volt-Netzteil bei, das an das 230-Volt-Netz angeschlossen wird. Das Netzteil kann in einer tiefen Hohlraumdose mit verbaut werden. Wer das Lüftungsgerät so verbaut, dass der Bedienknopf nicht erreichbar ist, sollte an das Netzteil einen Taster auf den Klemmen 1 und 2 auf der Platine anschließen. 

Platine Lüftungsgerät

Falls ein Taster zur Steuerung des Geräts verbaut werden soll, wird dieser an den Klemmen 1 und 2 an der grünen Klemmleiste angeschlossen. 

Im Bad haben wir leider keine Möglichkeit, das Lüftungsgerät an einer Außenwand zu verbauen, weil wir dort flächig eine große Fensterfront haben. Deshalb baue ich das Gerät im danebenliegenden Gästebad ein und bohre zwei 75er Löcher in die Wand zwischen Gäste-WC und Hauptbad. Auf die Zu- und Abluft-Anschlüsse im Gerät werden Reduktionen von 50 mm auf 75 mm gesteckt und eingedichtet und die 75er Rohre mit einem T-Stück versehen, so dass sowohl im Gästebad als auch in unserem Bad Luft abgesaugt bzw. Frischluft eingeblasen wird. Dazu wird der Querschnitt des Rohres im Gästebad mittels eines Deckels reduziert, damit mehr Luftaustausch zum Hauptbad stattfindet als zum Gästebad. 

Lüftungsgerät im Gästebad mit Zu- und Ableitung zum Hauptbad

Das Ganze wird nach Abschluss der Malerarbeiten mit einer Holzblende verkleidet. 

 

Im nächsten Blogbeitrag geht es um den Einbau der Fenster und Türen. 

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